4 Arten, wie man von den Anbietern übers Ohr gehauen wird

by Julian on January 15, 2012

Wenn man sich die Telefonrechnung anschaut kann man sich nicht helfen, man verspürt einen gewissen Zorn in der Magengegend. Die Rechnung ist immer höher als angepreist wurde, es gibt endloses Kleingedrucktes, welches man nicht beachtet hat und tief drinnen weis man, dass man irgendwie übers Ohr gehauen wurde. Und natürlich gibt es nichts, was man dagegen tun kann. Obwohl man sich bemüht hat, den besten Handytarif zu bekommen.

Aber ich habe gute Nachrichten: Es ist noch schlimmer. Was, ich habe gute Nachrichten gesagt? Sorry.

Es gibt viele nervige Dinge, die beim Anbieter hinter den Szenen ablaufen, auf der Rechnung findet man davon keine Erwähnung.

#4 HSDPA: Das Werbeversprechen von bis zu 14,4 MBit/s

Jaguar

Der neidische Blick

Es ist erst einige Jahre her, dass man sich Smartphones kaufen kann, die mit akzeptabler Geschwindigkeit im Internet surfen. Aber auch diese Zeiten neigen sich dem Ende, heutzutage gibt es zumindest teilweise das schnelle HSDPA Netz. Man findet es in jeder Werbung, bei fast jedem Handytarif und jeder Netzbetreiber sagt, es sei das Größte und Beste.

Aber hey, habt ihr schon einmal bemerkt, dass hier keine tatsächlichen Geschwindigkeiten angegeben werden? Vor der Geschwindigkeitsangabe findet man immer die unauffälligen zwei Worte “bis zu”. Doch bis zu ist ein sehr dehnbarer Begriff, wer wäre schon zufrieden damit, wenn das Gehalt im Monat bis zu 5000 Euro betragen würde, am Ende aber nur ein Zehntel davon rausspringt?

Letztlich hat man meist eine Geschwindigkeit, die deutlich unter den 7,7 oder 14,4 MBit/s liegt. Der Grund dafür: Die Signalstärke wird deutlich reduziert, wenn man eine größere Entfernung zum nächsten Masten überbrücken muss. Doch auch wenn man sich in unmittelbarer Nähe zum nächsten Masten befindet kann die Geschwindigkeit stark reduziert sein. Falls man sich mit anderen Smartphone Nutzern im Umkreis aufhält, teilt man sich die gleiche Zelle. Dadurch wird auch die Internetgeschwindigkeit geteilt.

Schneckentempo

Bis zu 100 km/h

Ist es also fair, dass man von Geschwindigkeiten spricht, die in der Praxis fast nie erreicht werden? Sicherlich, HSDPA ist ein Fortschritt zu UMTS, dennoch wäre eine realistischere Angabe mit beispielsweise “durchschnittlich 2,2 MBit/s” dem Kunden gegenüber fairer. Die meisten werden das jedoch sowieso nicht nachprüfen und können mit den Zahlen nicht viel anfangen, deshalb kommt es auch kaum zu Beschwerden. Wer mal die eigene Geschwindigkeit austesten will, hier gibt es eine kostenlose Speedtest App für Android.

#3 Die Kosten für Kurzmitteilungen sind eine Frechheit

Flaschenpost

Auf Dauer doch billiger?

Handybenutzer verschicken durchschnittlich über 700 SMS pro Jahr. Das sind insgesamt etwa 46 Milliarden SMS jährlich mit steigender Tendenz. Warum nicht, ist ja schließlich auch billig. Normalerweise sind es nur zwischen 8 und 19 Cent pro SMS. Das sind bei den etwas mitteilungsbedürftigeren Jugendlichen etwa 20 Euro im Monat und schon kann man alles mitteilen, was einem gerade so in den Sinn kommt. Der eigenen Mutter, dem besten Kumpel, dem alten Lehrer, dem Hund dem man extra ein Handy gekauft hat damit man ihn zutexten kann und dem Mädchen, das man eigentlich nie wieder kontaktieren sollte.

SMS Schreiber

Was die sich gerade schreiben?

Also sind 20 Euro für Kurzmitteilungen ja nicht schlecht, stimmts? Hier eine Sache, welche die Netzbetreiber am liebsten für sich behalten: Auch eine SMS Flatrate ist genau wie der Preis für einzelne SMS überteuert. Eine SMS benötigt gerade mal ein Tausendstel von dem Datenvolumen, welches für eine Telefonminute verbraucht wird. Dennoch sind die Kosten ähnlich hoch. Hier kann man den Anbietern schnell Abzocke vorwerfen. Doch man sollte sich auch selbst an die eigene Nase fassen: Im Zeitalter des Internets gibt es mit Messenger Apps wie beispielsweise Whats App mehr als genügend Möglichkeiten, kostenlose Texte zu versenden.

Altes Handy

Er hat noch keine Messenger App

Das gefällt den Netzbetreibern natürlich nicht, weshalb in vielen Verträgen Messenger Apps verboten sind. Ob dies allerdings nachgeprüft wird ist fraglich, schließlich erfreuen sich diese Apps so langsam doch größerer Beliebtheit. Die Menschheit scheint sich also nicht total verdummen zu lassen. Ach ja, wer sich noch an die gute alte Zeit erinnert: Anfangs wurden die SMS noch kostenlos angeboten. Bis die Netzanbieter das wirtschaftliche Potenzial dahinter entdeckt haben.

#2 Müll-Apps, die man nicht deinstallieren kann

Mülleimer

"Heute geschlossen"

Schon mal einen tollen neuen Computer gekauft, daheim aufgebaut und dann festgestellt, dass der Hersteller gemeint hat, alle möglichen Software Probeversionen beispielsweise von Virenscannern installieren zu müssen? Toll, jetzt muss man alles wieder deinstallieren, andernfalls wird das System unnötig belastet und man wird nach einem Monat damit belästigt, doch endlich die Vollversion zu kaufen.

Jetzt stellt euch vor, es ist so eingerichtet, dass man den Müll nicht wieder los wird. Zusätzlich benötigt man dafür auch noch einen guten Teil des Speicherplatzes. Genau das ist im Moment die Situation bei Smartphones. Klasse. Bester Handytarif hat man sich gedacht, das Handy wurde nicht groß beachtet.

Apps

Nicht jede App kann man brauchen...

Sobald man zum ersten mal das neue Handy auspackt und anschaltet findet man einige Apps, die einen nicht im geringsten Interessieren. Und dann noch mehr. Manchmal beanspruchen diese bis zu 10% vom verfügbaren Speicherplatz. Dieser ist dann vollgepackt mit Müll. Mit Müll meine ich Apps, die irgendwann nach der Demoperiode ablaufen, die man nicht mal verwenden kann, bis man für die Vollversion Geld zahlt.

Apps löschen

... aber manche Apps sind doch ganz nützlich

Okay, das ist jetzt das gleiche Problem, dass man auch bei den PCs hatte. Das Problem ist jetzt, dass man den Mist nicht einfach deinstallieren kann. Ein ordentlicher Teil der Resourcen wird aufgefressen, Gratulation! Auch hier verdienen die Anbieter Geld, indem sie schon in der Fabrik die Apps des am höchsten bietenden auf das Handy installieren. Fast als würde Mercedes feststellen, dass man Geld bekommen würde, wenn man ein fettes Burger King Logo auf die Heckscheibe der Autos kleistert.

htc

Tolles Angebot, 20 extra Apps inklusive!!

Das Problem ist im Moment vor allem bei Android zu finden, da Google seinen Partnern eine Menge Freiheit gibt. Logisch, dass so etwas ausgenutzt wird. Auch bei Black Berrys gibt es diese Probleme und Windows 7 ist mittlerweile auch davon befallen.

#1 Die Flatrate, die keine ist

Laptop

Freiheit bei der Internetnutzung - oder doch nicht?

Vor einiger Zeit gab es noch Flatrates. Obwohl das auch schon keine richtigen Flatrates waren, da die Datenrate nach einigem Volumen auf ein Minimum reduziert wird und man nur noch im Schneckentempo das Internet nutzen kann. Das ist heutzutage immer noch so. Trotzdem, man wusste zumindest, wie viele Daten man verwenden konnte und man konnte diese Daten verwenden wofür man wollte. Richtig?

Immerhin, man hat beispielsweise 500 MB frei und dem Anbieter kann es ja eigentlich egal sein, wofür man diese verwendet. Für den Anbieter kommt es ja aufs gleiche raus.

Tatsächlich aber haben diese ein großes Problem damit, sobald man nämlich Tethering verwendet. Einige Kunden verstehen nicht, warum sie zweimal zahlen sollen. Einmal für die Internetverbindung am Smartphone und einmal für die Internetverbindung Zuhause. Also lädt man sich Software herunter, die den Computer über die Verbindung des Handys laufen lässt. Und warum nicht, solange man unter der Begrenzung des Tarifs liegt, warum sollte es den Anbieter interessieren, ob man sich die lustigen Katzenvideos auf dem Handy oder auf dem Computerbildschirm anschaut?

Fernglas

Und sie sagen deiner Mutter, wofür du es benutzt

Es interessiert den Anbieter ganz gewaltig. Es bedeutet nämlich, dass man nur einen Vertrag benötigt anstatt zwei. Ein zusätzlicher DSL Vertrag bringt zusätzlich Geld ein, viele Anbieter verkaufen nebenbei auch DSL Verträge.

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